Tubeless-ready und schlauchlose Reifen
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Tubeless-ready-Reifen und schlauchlose Fahrradreifen
Wie klingt es, nie wieder einen Platten zu haben? Ziemlich gut, oder? Schlauchlose Fahrradreifen machen das möglich, sind aber nicht für jeden etwas. Und was bedeutet eigentlich der Zusatz „tubeless ready“, der mittlerweile bei vielen Reifen steht?
Schlauchlose Reifen sind, wie der Name bereits vermuten lässt, Fahrradreifen ohne Schlauch. Bei Autoreifen und Motorradreifen ist diese Technologie schon viele Jahre im Einsatz, bei Fahrrädern ist sie relativ neu – und trotzdem älter als ein Jahrzehnt. Die Reifen bieten mehr Traktion, daher auch mehr Fahrkomfort, beides ist auf den verminderten Luftdruck zurückzuführen.
Darüber hinaus ist der schlauchlose Reifen pannensicherer – der Schlauch kann natürlich keinen Schaden nehmen, wenn er gar nicht im Reifen steckt. Wer gerne ordentlich in die Pedale tritt, profitiert vom geringen Gewicht der rotierenden Masse. Kurz: Mit einem schlauchlosen Reifen fährt es sich geschmeidiger und besser. Komplett durchgesetzt hat dieser Reifentyp sich trotzdem noch nicht.
So funktioniert die Tubeless-Technologie
Bei den schlauchlosen Fahrradreifen sitzt der Reifen direkt in der Felge. Damit die Luft bleibt, wo sie bleiben soll, werden ein Dichtband, Dichtmittel (aufgrund ihrer weißlichen Farbe auch Dichtmilch genannt) und Tubeless-Ventile benötigt. Insbesondere die Dichtmilch ist entscheidend, denn sie sorgt dafür, dass keine Luft aus dem Reifen entweicht und man lange damit fahren kann. Das weiße, flockige Mittel enthält unter anderem Latex und in den meisten Fällen auch Ammoniak. Letzteres kann auf Dauer dem Reifen schaden, daher sollte der Anteil nicht zu hoch sein.
Vorteile:
- Geringerer Rollwiderstand
- Leichte und schnellere Beschleunigung
- Pannensicher
- Stärkerer Grip
- Kein Schlauch = kein Komprimieren
Nachteile:
- Aufwendige Montage
- Regelmäßige Instandhaltung notwendig (Nachfüllen der Dichtmilch)
- Kostenintensiver (spezielle Ventile, Dichtmilch)
Die Montage von schlauchlosen Reifen kann wirklich einige Nerven kosten. Das Abdichten ist nicht immer einfach und die ganze Prozedur kann durchaus einigen Dreck machen. Zudem benötigt man eine Hochleistungspumpe, um den Reifen mit Luft zu füllen. In der Regel sollte die Montage jemand übernehmen, der oder die etwas davon versteht – das sorgt dafür, dass der Reifen am Ende auch wirklich sicher montiert ist und es nicht zu reifenbedingten Unfällen kommt. Anschließend muss der Reifen regelmäßig gewartet werden. Entweder vom Fahrenden selbst oder in einer Werkstatt, denn die Schlauchlos-Dichtmilch muss regelmäßig nachgefüllt werden. Wichtig hierbei, wenn man den Wechsel selbst übernimmt: Die Dichtungsflüssigkeiten dürften nicht gemischt werden. Wer also spontan bei einem anderen Hersteller ein Schnäppchen macht, kann nicht einfach „nachkippen“.
Deutsche Radfahrer sind zögerlich beim Wechsel
Entwickelt wurde der schlauchlose Reifen vom Traditionshersteller Michelin. Wie bei den meisten neuen Errungenschaften hatten die ersten schlauchlosen Modelle noch einige Kinderkrankheiten. Luftverlust, komplizierte Montage, aufwendiger Reifenwechsel – vielen Radfahrenden ist das im Gedächtnis geblieben, daher sind Drahtreifen und Faltreifen weiterhin die Vorreiter, zumindest auf den ersten Blick.
Was bedeutet „tubeless-ready“?
Die meisten großen Hersteller fertigen inzwischen Felgen an, die als tubeless-ready gelten. Ob Felgen und Reifen diese Anforderung erfüllen, steht in der Regel auf den Produkten selbst. Diese Fahrradreifen sind umrüstbar zu schlauchlosen Reifen. Das ist zwar mit herkömmlichen Felgen auch üblich, denn inzwischen gibt es entsprechendes Zubehör zu genau diesem Zweck, aber aufwendiger als mit den dafür vorgesehenen Modellen. Diese verfügen über eine verstärkte Außenwand und eine Reifenwulst, die tubeless-kompatibel ist. Aber Achtung: Bei diesen Modellen ist unbedingt darauf zu achten, dass ein entsprechendes Reifendichtmittel verwendet wird.
Fazit: Tubeless-ready-Reifen sind ein guter Kompromiss
Die schlauchlosen Reifen haben einige Vor-, aber eben auch Nachteile. Insbesondere der Montage-Aufwand und die erhöhten Kosten beim Wechsel sowie bei der Instandhaltung danach können abschreckend wirken. Fahrradreifen mit der Eigenschaft „tubeless-ready“ sind ein guter Kompromiss, um sich die Möglichkeit zum Wechsel offenzuhalten, aber nicht sofort umzusteigen. Als Entscheidungsgrundlage können das eigene Fahrverhalten und natürlich eine ausgiebige Probefahrt dienen. Wenn das Fahrerlebnis überzeugt, tut es vielleicht auch die Technologie.